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Leder und Pflege

    Leder, gegerbt und verarbeitet behält seine Geschmeidigkeit, seine Optik und seinen besonderen Geruch, wenn es regelmäßige Reinigung und Pflege erhält.
    Eine Lederhaut ist die enthaarte und gegerbte Haut von Tieren. Es wurde schon in frühgeschichtlicher Zeit von den Menschen in vielfältiger Weise genutzt und geschätzt. Die Gerbverfahren, Färbe- und Zurichttechniken haben sich mit der Zeit immer weiterentwickelt und dieser Prozess dauert auch heute noch an.


    Heute werden Leder für die verschiedensten Ansprüche hergestellt. Die uns bekanntesten sind z.B. Bekleidungsleder, Taschen- und Schuhleder, Möbelleder, Autoleder, Sattelleder und Geschirrleder.

    Sie stammen in der Regel von Nutztieren wie Rind, Pferd, Schaf, Ziege oder Schwein.
    Bei Leder ist zuerst einmal zwischen Oberleder und Spaltleder zu unterscheiden, unabhängig davon, von welchem Tier es stammt.

    • Oberleder

      auch Narbenspalt oder Außenspalt genannt, ist die enthaarte oberste Hautschicht, die sich durch hohe Reißfestigkeit und ein dichtes Fasergefüge auszeichnet. Zu Glattleder weiterverarbeitet, findet es oft Verwendung, sowohl bei der Herstellung von Lederbekleidung und Schuhen, als auch bei Möbelpolsterung oder Reitsportzubehör. Oberleder ist qualitativ deutlich hochwertiger als Spaltleder.

    • Spaltleder

      entsteht durch das horizontale Schneiden der Haut in mehrere Schichten. So gesehen ist auch Oberleder ein Spaltleder. In der Regel wird mit dem Begriff Spaltleder, die mittlere (Kernspalt oder Mittelspalt) oder untere (Fleischspalt) Hautschicht bezeichnet. Im Handel sind sie oft als Veloursleder zu finden, können aber durch Aufbringen einer Farbschicht auch wie ein Glattleder aussehen. Diese abgespaltenen Lederschichten besitzen nicht die gleiche Reißfestigkeit und das dichte Fasergefüge wie Oberleder.


    Die weitere Verarbeitung entscheidet, ob es sich um Glatt-/Nappa-, Nubuk- oder Veloursleder handelt.

    • Blankleder

      als Blankleder wird ein pflanzlich gegerbtes und nur leicht gefettetes Leder mit einer mindest- Stärke von 2,5 mm bezeichnet. Es wird überwiegend bei der Herstellung für Gürtel, Riemen, Arbeitsgeschirre, Sättel, Taschen, Schuhe verarbeitet und es wird auch als Sattlerleder bezeichnet. In den Gerbereien werden hochwertige Rohhäute von Kühen, Bullen, Ochsen und Kälber bei einer Gerbdauer von 2 – 4 Monaten zu sehr widerstandsfähige und reißfeste Blankleder verarbeitet. Meist werden sie ungefärbt (Naturell) angeboten. Es gibt sie aber auch durchgefärbt oder mit einer leichten Pigmentschicht versehen. Wegen seinem niedrigen Fettgehalt zwischen 4 und 10% lassen sich ungefärbte Blankleder sehr gut färben. Auch für Punzierarbeiten ist es wegen der Festigkeit und Härte sehr gut geeignet. Blankleder wird auch als Kernleder (engl. Core Leather) bezeichnet. Sogenannte Geschirrleder sind für den Nässeschutz sowie hoher Reißfestigkeit stärker gefettet.

    • Glattleder/Nappaleder

      ist ein glattes, weiches Oberleder, das hauptsächlich im Bekleidungsbereich seine Anwendung findet. Die Bezeichnungen Lammnappa, Rindsnappa, Ziegen- oder Schweinsnappa etc. zeigen die Tierart auf, von der das Leder stammt.

    • Nubuk

      ist ein angeschliffenes Oberleder, das durch den Schliff leicht samtartig wirkt. Es ist sowohl für Bekleidung und Schuhe, aber auch für die Möbelpolsterung (meistens Rindsleder) sehr beliebt. Es wird zu den Rauledern gezählt.

    • Veloursleder

      wird meist aus dem Mittelspalt / Kernspalt hergestellt, beidseitig rau, wird die Gebrauchsseite angeschliffen um die Oberfläche fein erscheinen zu lassen. Es ist nicht so reißfest und strapazierfähig wie Oberleder. Wird manchmal auch aus dem Fleischspalt hergestellt, was die Reißfestigkeit noch einmal vermindert. Es wird zu den Rauledern gezählt.

    • Wildleder

      stammt grundsätzlich von Wildtieren wie Hirsch, Reh, Elch etc. Umgangssprachlich wird Veloursleder ( von domestizierten Nutztieren) gern, aber fälschlicherweise als Wildleder bezeichnet. Echtes Wildleder ist in der Regel sehr hochwertig und strapazierfähig.


    Der Handel bietet eine Vielzahl verschiedener Reinigungsmittel an. Einige Möglichkeiten zur Lederreinigung möchte ich hier vorstellen.

    • Lederwaschmittel

      neben der Reinigungswirkung wirkt es gleichzeitig rückfettend und ist sowohl für Glattleder, wie auch für Veloursleder / Wildleder geeignet. Daneben ist es auch für die Reinigung von Fellen / Schaffellen geeignet. Die Reinigung kann mit einem weichen Tuch oder Schwamm durchgeführt werden, bei Bekleidung ist oftmals auch eine richtige Wäsche z.B. im Handwaschbecken / Wanne möglich. Sehr wichtig bei der Nassreinigung ist es, das Leder anschließend sehr langsam trocknen zu lassen, ohne die Einwirkung von Sonne, Wind oder sonstigen Wärmequellen. Dennoch wird das Leder nach dem Trocknen etwas härter sein als vor der Reinigung. Daher ist eine Nachbehandlung mit einem hochwertigen Lederpflegemittel grundsätzlich notwendig. Die Reinigung mit einem Lederwaschmittel ist auch für den Laien eine unkompliziert anwendbare Methode für die Lederreinigung.

    • Lederreinigungsmilch

      nährt und reinigt das Leder. Mit einem weichen Tuch auftragen und einreiben. Bei diesem Vorgang werden die Verschmutzungen gelöst und mit dem Tuch aufgenommen. Bei empfindlichem Leder empfiehlt sich ein Versuch an einer verdeckten Stelle. Anschließend mit einem hochwertigen Lederpflegemittel nachbehandeln.

    • Veloursreiniger

      entfernt Flecken und Verschmutzungen ähnlich wie ein Radiergummi von Velours- und Rauleder. Nach dem Abreiben des Leders mit einer speziellen Raulederbürste ausbürsten. Eine anschließende Imprägnierung mit einem geeigneten Imprägnierspray ist zu empfehlen, um erneuten Verschmutzungen vorzubeugen bzw. das tiefe Eindringen von Schmutz zu vermeiden.

    • Reinigungsgummi / Lederradierer

      Radierer für Glattleder. Verschmutzungen abreiben, mit weichem Tuch nachreiben. Anschließend mit einem hochwertigen Lederpflegemittel nachbehandeln.

    • Sattelseife

      eher für robustere Leder geeignet. Sattelseife mit einem feuchten Tuch einreiben. Mit einem feuchten Tuch ohne Sattelseife nachreiben. Anschließend mit einem geeigneten Pflegemittel nachbehandeln.


    Bei Reinigung mit Aceton oder anderen lösungsmittelhaltigen Produkten ist größte Vorsicht geboten, da Lösungsmittel die Farbe anlösen. Für den Laien nicht oder nur bedingt zu empfehlen. Grundsätzlich ist eine professionelle Beratung vor der selbst ausgeführten Reinigung zu empfehlen.

    Um die Schönheit und Strapazierfähigkeit von Leder zu erhalten, ist eine regelmäßige Pflege notwendig. Im Handel finden sich Pflegemittel die speziell auf die Bedürfnisse der verschiedenen Lederarten abgestimmt sind. Grundsätzlich sind offensichtliche Verschmutzungen vor der Behandlung mit einem Reinigungsemittel zu entfernen. Oberflächliche, leichte Verschmutzungen sind oftmals mit einem feuchten Tuch zu entfernen, ohne dass ein spezielles Reinigungsmittel notwendig ist.

    • Lederöl

      geeignet für z.B. ausgetrocknete und dadurch sehr hart gewordene Leder. Lederöl eignet sich sehr gut für robuste Leder aus dem Bereich Reiterei und Pferde-Fahrsport, wie Sättel, Trensen, Fahr-Geschirre etc. Lederöl ist in der Regel eher sparsam zu verwenden, da Leder das Öl geradezu aufsaugt und dadurch sehr weich und schwer werden kann. Schützt das Leder gegen Nässe. Mit Pinsel, Schwamm oder Tuch ins Leder einreiben und einziehen lassen. Bei Bekleidung und Kleinlederwaren eher nicht zu empfehlen, bzw. nur sehr vorsichtig und sehr sparsam verwenden.

    • Lederfett

      zu verarbeiten wie die altbekannte Schuhcreme. Auch eher für robuste Leder geeignet, z.B. für derbe Schuhe, wie Wanderschuhe, Bikerstiefel, sonstige Motorradbekleidung etc. Aber auch für Sättel, Trensen, Fahrgeschirre usw. Schützt vor Nässe. Mit weichem Tuch oder Schwamm einreiben, gut einziehen lassen und anschließend mit einem weichen, sauberen Tuch nachpolieren.

    • Lederpflegemittel für Bekleidung

      für diesen Zweck werden viele verschiedene Mittel angeboten, z.T. auch in verschiedenen Farben zur gleichzeitigen Farbauffrischung. Für robustere Lederbekleidung empfehlen wir gerne ein Fett-Wachs-Gemisch, das dem Leder einerseits das nötige Fett zum Erhalt der Geschmeidigkeit zuführt, durch den Wachsgehalt aber auch die Festigkeit des Leders erhält und verhindert, dass das Leder zu weich und dadurch zu dehnbar / schlabbrig wird. Mit einem weichen Tuch oder Schwamm einreiben, gut einziehen lassen und anschließend mit einem weichen, sauberen Tuch nachpolieren.

    • Lederpflegesprays

      für besonders feine Bekleidungsleder bieten sich auch Lederpflegesprays an, die speziell für Glattleder, Velours- oder Wildleder, wie auch Nubukleder angeboten werden. Für die Anwendung von Sprays, auch Imprägniersprays, gilt grundsätzlich, das eine Anwendung in Innenräumen zu vermeiden ist, bzw. die Atemwege vor den feinen Sprühstäuben unbedingt geschützt werden sollten. Bei sachgemäßer Anwendung ist die Verwendung von Sprays eine sehr einfache Methode der Lederpflege. Je nach Mittel kann ein Nachpolieren oder ein Aufbürsten / Aufrauen (Rauleder) erforderlich sein, ist aber nicht immer zwingend erforderlich. Es sollte immer die Gebrauchsanleitung beachtet werden.


    Auch bei der Lederpflege ist im Zweifelsfall eine vorherige, professionelle Beratung zu empfehlen.